In diesem Artikel greife ich zur sprachlichen Vereinfachung auf männliche Personalpronomen zurück. Ich möchte jedoch herausstellen, dass dieser Artikel gleichermaßen für die Suche nach weiblichen Hochzeitsfotografen gilt.
Immer wieder höre ich von meinen Paaren, wie schwierig es ist einen guten Fotografen zu finden. Vollkommen verständlich für mich. Wie sollt Ihr das auch einschätzen können? In den meisten Fällen ist es eure erste Hochzeit und für viele auch der erste Kontakt mit einem Fotografen überhaupt. Immer öfter höre ich auch, dass beispielsweise die Freundin einen Fotografen an Ihrer Hochzeit hatte, der sich plötzlich doch als nicht so gut herausgestellt hat und man deswegen nun sehr vorsichtig sei. Ein guter Hochzeitsfotograf scheint also nicht so leicht zu finden zu sein. Darum ist die Frage berechtigt, nach welchen Kriterien ihr ihn bewerten solltet.
Ich habe 5 Tipps zusammengestellt, wie ihr die Guten von den Schlechten unterscheiden könnt und habe dabei geschmäcklerische Besonderheiten ausgelassen.
Scheut euch nicht mich bei Rückfragen zu kontaktieren, oder wenn ihr eine Meinung zu einem Fotografen braucht. Auch wenn es komisch klingt — ich helfe euch gern. Und ihr müsst mich dazu noch nicht mal buchen. 😉
1. Pflicht: Das Kennenlerngespräch
Sehr wichtig! Lernt euch gegenseitig kennen! Nicht zwangsläufig, wenn es um eine zweistündige Begleitung geht. Aber gerade bei einer Ganztagesreportage ist es fatal, wenn es nicht gut passt. Stellt euch vor ihr müsst 10 Stunden mit einem Kotzbrocken verbringen — an eurer Hochzeit!!! Als Gast kannst du so einen noch weitgehend ignorieren, aber als Dienstleister an Eurer Seite? Absoluter Worst Case!
Gestaltet das Gespräch nach Euren Vorstellungen. Also ladet den Fotografen z.B. zu euch ein oder schlag ein Café in Eurer Nähe vor. Folgt er schon jetzt Euren Wünschen nicht und bietet Gespräche nur in seinem Heimstudio an ist die Gefahr groß, dass er auch an Eurem Hochzeitstag nicht nach Euren Wünschen handelt, nicht flexibel ist und sein Ding durchzieht. Um ihn geht es aber zu keinem Zeitpunkt — sondern um euch! Ein Punkt, den viele Hochzeitsfotografen leider schnell vergessen.
2. Kontrollfragen stellen
Fragt den Fotografen, wie viele Jahre Erfahrung er hat, wie er arbeitet, was ihm bei der Reportage wichtig ist. Je mehr er erzählt, desto größer wird Euer Bild davon, wie er sich am Tag der Hochzeit verhalten wird. Für ein möglichst offenes und lockeres Gespräch empfehle ich immer Zwischenfragen von Eurer Seite, damit der Fotograf nicht ein eventuell auswendig gelerntes Programm abspulen kann. Lockt in ein wenig aus der Reserve und fordert ihn. Fragt ihn auch, wie und warum er Hochzeitsfotograf geworden ist. Wenn er an dieser Stelle nicht leidenschaftlich wird und kein Glänzen in den Augen hat, macht er es wegen des Geldes. Und das ist nie eine gute, kundenorientierte Motivation.
3. Klare Wünsche äußern
Wenn ihr bereits im Vorgespräch klar Eure Wünsche äußern könnt, dann wird der Hochzeitsfotograf darauf entsprechend reagieren. Darum würde ich diesen Teil klar am Ende des Gesprächs sehen, wenn er bereits viel von sich aus erzählt hat. Sonst ist die Gefahr groß, dass er Eure Wünsche nur scheinbar für sich annimmt und euch das erzählt, was ihr hören wollt und spontan die Wünsche als zentrales Element des Verkaufsgesprächs mitnimmt. Reagiert er auf eure Wünsche plötzlich widersprüchlich zu dem, was er vorher erzählte, ist Vorsicht geboten.
Als Hochzeitsfotograf ist es wichtig auf Wünsche der Paar einzugehen, aber No-Gos zu vermeiden. Jeder Fotograf hat seinen Stil und dem muss er treu bleiben. Bei mir wird es niemals ein Color-Key-Bild oder Gruppenbilder in Herzchenform geben. Auch nicht auf explizitem Wunsch! Wenn ihr sowas braucht, dann kopiert es einfach von Pinterest 😉
4. Verkaufstaktiken identifizieren
Sagt niemals unmittelbar im oder nach dem Gespräch zu! Zu viele Fotografen wenden harte Verkaufstaktiken an. Ein Aktionspreis, der nur noch “heute” gilt ist Bullshit. Warum sollte morgen der Preis anders sein? Auch das Prinzip “Wer zuerst kommt malt zuerst”, die Taktik der künstlichen Verknappung, ist nur ein Mittel um Euch zur unmittelbaren Buchung zu “zwingen”. Er denkt: Wenn ihr ihn wirklich wollt, dann könnt ihr auch sofort buchen. Dann müsst ihr nicht mehr nachdenken. Ich sage: wenn ihr den Fotografen wollt, dann wollt ihr ihn auch morgen noch — oder eben nicht mehr. Und das hat dann seinen Grund.
So lange kann und muss er auch warten können. Es mag herausragende Fotografen geben, die schon Jahre im Vorfeld ausgebucht sind, ja. Aber das sind nur wenige. Das dürft ihr ihm übrigens auch genau so sagen. Reagiert er beleidigt, dann fühlt er sich wohl ertappt und ihr könnt froh sein ihn los zu sein. Reagiert er verständnisvoll und geht auf euch ein, dann ist das ein gutes Zeichen für Empathie.
Auch beliebt ist die Taktik “An dem Termin habe ich bereits eine relativ sichere Anfrage — da müsst ihr euch beeilen”. Das ist ebenfalls Bullshit, denn euer Datum ist ihm bereits seit der Anfrage bekannt. Warum sollte er sich dann bei einer relativ sicheren Anfrage auch noch mit euch treffen? Das wäre Zeitverschwendung und sowohl euch als auch dem anderen Paar gegenüber sehr respektlos! In 90% der Fälle ist dies reine Taktik und Bad Style. Ausnahmen, bei denen tatsächlich für den angefragten Termin bereits eine offene Anfrage besteht gibt es hin und wieder tatsächlich mal — auch bei mir. In dem Fall muss das zweite Paar aber einfach geduldig sein, bis das erste Paar sich entschieden hat. Fair enough!
Ich wäre bei allen Dienstleistern, die solche Taktiken anwenden, sehr vorsichtig. Wer erst harte Tricks anwenden muss, macht auch sonst nicht viel richtig.
5. Ein guter Hochzeitsfotograf gibt Euch ein gutes Gefühl
Achtet einfach auf Euer Bauchgefühl! Es wird Euch den richtigen Weg weisen. Habt ihr ein schlechtes Gefühl, dann sprecht es einfach ein paar Tage später nochmal bei dem Fotografen telefonisch an. Kann Euch der Fotograf dann beruhigen, umso besser. Wenn nicht, seid nicht traurig — ihr beide habt euch auch erst finden müssen. Und so geht es euch auch mit dem Fotografen.
Euer Bauchgefühl wird euch dabei helfen. Es ist der beste Indikator für oder gegen eine Buchung.
Fazit:
Ich würde sagen, das meiste ist tatsächlich Bauchgefühl, aber ein guter Hochzeitsfotograf ist immer kundenorientiert und stellt sich selbst zurück. Wenn ihr im Gespräch merkt, dass sich euer Gegenüber besonders wichtig findet, dann wird es schwierig für ihn euch an eurem Tag als das Wichtigste zu betrachten.
Wenn ihr die Tipps beachtet, solltet ihr recht schnell ein gutes Gefühl dafür bekommen, ob er oder sie mit Euch matcht. Besonders, wenn ihr — und das ist mein letzter Tipp — ihn mit anderen Fotografen vergleicht. Wenn ihr zwei Fotografen zum persönlichen Gespräch einladet, dann bekommt ihr im direkten Vergleich ein viel besseres Gefühl, wer besser passt. Das kann für jedes Paar jemand anderes sein.
Ich wohne in Essen, bin jedoch häufig und gern im gesamten Ruhrgebiet als Hochzeitsfotograf unterwegs. Darunter Münster, Essen, Bochum, Oberhausen und Dortmund. Weiter nördlich in Osnabrück und weiter südlich auch in Düsseldorf, Neuss, Mönchengladbach, Köln und Koblenz.
Viel Spaß bei der Suche!