Im Oktober 2012 flogen wir mit AirBerlin für zwei Wochen in unsere Flitterwochen, an die Westküste der USA. Auf dem Plan stand eine Rundreise, also ein waschechter Road Trip, von San Francisco, über Los Angeles nach Las Vegas. Einiges hatten wir geplant, doch das meiste sollte ungeplant und spontan passieren. Die Route war klar, doch wollten wir nicht zwangsläufig tagesbasiert planen und flexibel bleiben, falls es uns irgendwo besonders gut gefallen würde. Ein guter Plan, wie sich herausstellte.
Tage 1–4: San Francisco
Mit Landung in San Francisco begannen unsere Flitterwochen. Auf dem Plan stand, soviel wie möglich von der Stadt, das Leben und den Menschen dort mitzunehmen, bevor wir uns auf unseren Road Trip und in die Einsamkeit der kalifornischen Küste begeben.
San Francisco kam uns sehr europäisch vor. Eine eher untypische US-Stadt mit vielen sportlichen Menschen, schönen Häusern und vielen tollen Gegenden zum Spazieren. Natürlich war das Auffälligste das blockartig aufgebaute Straßensystem, was teilweise etwas uncharmant und unliebevoll wirkt, aber dennoch halt symbolisch für die USA steht. Wir sind dort viel Spazieren gegangen (an den Piers vom Fisherman’s Wharf oder in den Parks, bis hin zu den Straßen vom Marina District, China Town oder Financial District). Einige Stellen sind wir auch mit dem Auto angefahren
Wir erlebten in den ersten Tagen ein sehr sonniges und warmes, aber später auch ein eklig nasses und kaltes San Francisco. Der Wetterumschwung dort ist sehr krass und man spürt die Nähe des großen Meeres. In den ersten zwei Tagen war die Golden Gate Bridge immer vollständig zu sehen — später im Nebel versunken. Das alles hat aber natürlich auch seinen Charme.
Mit einer US-Simkarte, welche ich in San Francisco fürs iPhone besorgte, wurden wir nicht nur gut geführt, sondern hatten auch stets tolles Essen und waren um einiges spontaner und sorgloser (falls es jemanden interessiert — es war eine Simkarte von T‑Mobile USA, mit 2 Wochen Internet-Flat und freie Gespräche ins US-Festnetz – klasse zum spontanen Suchen von Übernachtungsmöglichkeit mit anschließender Buchung per Telefon.
Tage 5–9: Road Trip Pacific Coast
Unser Road Trip war mein persönliches großes Highlight. Ich bin im Vorfeld fast schon die gesamte Strecke in Google Street View abgefahren und war hellauf begeistert. Darum war die Vorfreude groß. Von Freunden wusste ich, dass die Pacific Coast auch sehr wetterlaunisch sein kann. Und da wir in den letzten beiden Tagen in San Francisco ein sehr schlechtes Wetter hatten und der Wetterbericht keine Besserung vermuten ließ, war ich etwas besorgt, dass dies so weitergehen würde. Schließlich ist der Oktober nicht mehr wirklich Hochsommer.
Doch wir wurden belohnt und hatten auf der gesamten Strecke strahlend blauen Himmel, warme Temperaturen und nur vereinzelnd ein paar Wölkchen. Das Gewitter war ständig angekündigt, kam jedoch nie.
Der Road Trip führte uns von San Francisco zunächst ins Silicon Valley (Facebook und Apple besuchen), von dort die Küste herunter bis nach Monterey. Dort übernachteten wir zum ersten Mal, um am nächsten Morgen frisch mit dem 17-Mile-Drive zu starten. Ein wirklich toller Küstenabschnitt, der mit dem State Park komplett mit dem Auto befahrbar ist. Wir hielten mehrfach an und kamen vor Begeisterung nur sehr langsam voran.
Mit Übernachtungen in San Simeon (ultra übles Motel 6) und der skandinavisch angehauchten Stadt Solvang (ultra geiles Hotel “Hadsten House”) sind wir den gesamten Highway 1 bis nach Los Angeles durchgefahren. Die Tour am Pacific Coast Highway ist normalerweise an einem Tag zu schaffen, doch dies will niemand. Wir waren mit 3 Tagen schon schnell und haben einiges ausgelassen. Andere lassen sich für diese Strecke eine ganze Woche Zeit. Die Szenerie verändert sich hinter jedem Hügel und auch wenn es im nördlichen Teil durchaus noch am schönsten ist, so lohnt sich der gesamte Weg hinunter bis nach Malibu Beach.
Tage 9–11: Los Angeles & Hollywood
Wir wurden gewarnt – Los Angeles ist nicht jedermanns Sache. So war es auch bei mir. Hollywood war interessant — für 2 Stunden. Danach ist man von den Sternen überfrachtet und achtet auch nicht mehr auf sie. Mit üblen Gestalten, seltsamen Puppen und Menschen in Verkleidung ist der Hollywood Boulevard mittlerweile mehr eine Vergnügungsmeile geworden, als eine Filmhochburg.
Vom alten Glamour ist nicht mehr so viel übrig und somit haben wir Hollywood eher als Startpunkt für verschiedene Trips genutzt. Los Angeles selbst mit Downtown, Beverly Hills und den Hollywood Hills mit dem Observatorium waren wirklich tolle Milestones. Und natürlich darf auch der obligatorische Besuch in den Universal Studios nicht fehlen. Auch wenn ausgerechnet bei unserem Besuch die Wisteria Lane von Desperate Housewives aufgrund von Dreharbeiten geschlossen waren.
Tag 12: Road Trip nach Las Vegas
Als wir Hollywood am Morgen des 12. Tages verließen, war es noch dunkel. Wir wollten den Berufsverkehr weitestgehend vermeiden, was uns mit dem Plan auch gelang. Der Vorteil war, dass wir schnell aus Los Angeles herauskamen und uns für den Trip ein kompletter Tag zur Verfügung stand.
So konnten wir auch ein Teilstück Route 66 fahren, kamen an der legendären Geisterstadt Amboy und an vielen, vielen kuriosen Dingen vorbei (Restaurants, die keine mehr waren, angekündigte Kioske, die es nicht mehr gab, Bäume mit Schuhen oder BHs, usw. usw.) Alleine über die Route 66 könnte man einen kompletten Reisebericht schreiben.
Letztlich erreichten wir Las Vegas und fanden schließlich endlich das schlechte Wetter, welches uns seit San Francisco angedroht wurde. Las Vegas, 15 Grad, Regen. Mitten in der Wüste. Jackpot!
Tage 12–15: Las Vegas & Nevada
Das schlechte Wetter in Las Vegas führte zu einigen überraschenden Ereignissen. So sorgte das Gewitter dafür, dass wir den Abend nur eingeschränkt auf den “Strip” verbringen konnten. Nur ein kleiner Spaziergang war möglich, bevor es so windig und kühl wurde, dass wir uns schnell wieder ins Hotelzimmer verzogen. Ohnehin stand für Tag 13 und 14 noch einiges an Vorbereitung auf dem Plan, da die Tage in Nevada nicht unbedingt in Las Vegas selbst verbringen wollten. So sind wir an Tag 13 und 14 jeweils nur Abends und am 15. Tag Vormittags über den Strip gelaufen, was aber ausreicht. Ohnehin ist es Nachts um einiges interessanter.
Jeder der noch nicht dort war, kann es sich eigentlich nicht vorstellen. Während ich es vorher ahnte, war Regina von der Größe und den Eindrücken total überrascht. Las Vegas hat jedoch vermutlich gerade für Amerikaner den größten Reiz, denn dort ist alles erlaubt, was im Rest der USA verboten ist. Doch da das meiste davon in Deutschland auch erlaubt ist, prallte dieser Effekt gänzlich von mir ab.
Auffällig: Trotz Prostitutionsverbot in Las Vegas verteilen dort auffällig viele Mexikaner kleine Kärtchen, mit denen man Damen aufs Zimmer bestellen kann. Natürlich wird dort aber anschließend nur getanzt 😉
Tag 13: Valley Of Fire National Park
Trotz schlechten Wetters, wagten wir einen Ausflug in einen der State Parks. Da es für das Death Valley aber wirklich ein wenig zu diesig war, entschieden wir uns kurzfristig für das viel näher gelegene Valley of Fire. Und wir wurden wieder belohnt – es erwartete uns ein spannender Mix aus strahlendem Sonnenschein und Gewitter. Was für einen US State Park aufgrund des Durchfahrens mit dem Auto nicht weiter schlimm ist und gleichzeitig für imposante Fotos sorgen kann.
Ich knipste was das Zeug hielt und bekam einen grandiosen Mix toller und unterschiedlicher Fotos. Die Landschaft und das Wetter taten ihr Weiteres dazu.
Tag 14: Crand Canyon
Der Grand Canyon ist von Las Vegas aus kein Katzensprung, wie das Valley Of Fire. Ein Besuch muss sauber geplant werden. Wie lange will man dort bleiben? Will man überhaupt dort bleiben, oder reicht es einem drüber zu fliegen? Auch beides ist möglich mit einer Helikopter-Tour. Doch damit sind pro Person mal schnell 500 USD Dollar ausgegeben, was in meinen Augen maßlos überteuert ist.
Wir haben uns aus verschiedenen Gründen zum reinen Flug über den Grand Canyon entschieden, was nicht minder imposant war. Unser Flug war am späteren Nachmittag in nicht mehr ganz so schlechtem Licht. Der Canyon macht nämlich noch einiges mehr her, wenn man ihn nicht in der prallen Mittagssonne besucht, sondern am besten in Richtung Abend. Dann führt die Abendsonne in Verbindung mit dem roten Gestein des Canyons zu einem prachtvollen Farbspiel. Wie gesagt — ganz ist es uns nicht gelungen, aber wir waren mit dem Anblick schon überaus zufrieden.
Dies war auch das letzte große Event unserer Reise. Am nächsten Tag brachte uns der AirBerlin Flieger mit 12 Stunden Flug wieder zurück in die Heimat nach Düsseldorf.